Das Wichtigste in Kürze:
- Trend zu alternativen Weihnachtsbäumen: Die Suche nach alternativen Weihnachtsbäumen auf Google hat sich in den letzten Jahren vervierfacht.
- Umweltauswirkungen von Weihnachtsbäumen: Traditionelle Weihnachtsbäume wie die Nordmanntanne haben eine kurze Lebensdauer und wirken sich negativ auf die Umwelt aus.
- Weihnachtsbaum-Alternativen: Es gibt verschiedene Alternativen wie Bio-Weihnachtsbäume, Plastikbäume und Weihnachtsbäume im Topf.
- Recycling von Weihnachtsbäumen: Die fachgerechte Entsorgung von Weihnachtsbäumen ist wichtig, um ihre Umweltauswirkungen zu verringern.
Hohe Nachfrage nach Weihnachtsbaum Alternative
Alternative Weihnachtsbäume liegen im Trend. Die Suche nach alternativen Weihnachtsbäumen hat sich bei Google über die letzten fünf Jahre vervierfacht. Alleine in den letzten zwei Jahren haben sich die Suchanfragen verdoppelt. Ähnlich verhält es sich mit der Suche nach Weihnachtsbäumen im Topf. Das Interesse nach einem nachhaltigeren Weihnachtsbaum scheint vorhanden zu sein. Aber welche Weihnachtsbaum Alternativen gibt es? Und sind die überhaupt nachhaltiger als echte Weihnachtsbäume?
Schlechte Ökobilanz bei Weihnachtsbäumen
Wenn von Weihnachtsbäumen in Deutschland die Rede ist, ist damit fast immer die Nordmanntanne gemeint. Sie steht in 80 Prozent aller Haushalte mit Weihnachtsbaum. Bis sie dort landet, wächst eine Nordmanntanne zwischen 8 und 12 Jahre in der Aufzucht. In der Natur beträgt die Lebensdauer einer Nordmanntanne hingegen bis zu 500 Jahre.
Dank seiner langen Lebensdauer nimmt die Nordmanntanne eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz ein. Sie bindet große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂) über viele Jahre. Während eine zwanzig Meter große Nordmanntanne noch zwischen 200 und 400 Kilogramm CO₂ speichert, hat sie mit vierzig Metern Höhe bereits 3500 bis 5000 Kilogramm CO₂ gebunden. Das heißt, die CO₂-Aufnahme von Nordmanntannen erfolgt anfangs langsamer und nimmt bei älteren Bäumen deutlich zu. In Anbetracht der kurzen Lebensdauer von Weihnachtsbäumen eine schlechte Nachricht für den Klimaschutz.
Bei ca. 30 Millionen Weihnachtsbäumen, die jedes Jahr in Deutschland gefällt werden, sind die Auswirkungen nicht zu unterschätzen. Immerhin übersteigt die Anbaufläche der Weihnachtsbäume mehr als die komplette Fläche Münchens. Und in Bezug auf die CO₂-Emissionen? 30 Millionen Nordmanntannen, die nicht gefällt werden, könnten über ihre Lebensdauer bis zu 150 Milliarden Kilogramm CO₂ speichern. Das entspricht den kompletten CO₂-Emissionen des Verkehrssektors in Deutschland in 2021.
Weihnachtsbaum Alternativen: wie nachhaltig sind sie?
Obwohl der Weihnachtsbaum schlecht für Umwelt und Klima ist, möchten viele nicht auf den Brauch verzichten. Für alle, die ihr Weihnachtsfest nachhaltiger gestalten möchten, muss also eine Weihnachtsbaum Alternative her. Die Suche nach einer Weihnachtsbaum Alternative dauert nicht lange, gibt es doch einige Optionen. Aber sind die Alternativen auch wirklich nachhaltiger als das Original? Wir werfen ein Blick darauf.
Mehr Artenvielfalt beim Bio-Weihnachtsbaum
Um Weihnachtsbäume möglichst effizient aufzuziehen, werden sie in Monokulturen gehalten. Der Nachteil: der Anbau immer der gleichen Baumart bietet wenig Nahrung für Tiere und macht die Tannen zugleich anfälliger für Schädlinge. Dem Ganzen wird mit viel Dünger und Pestiziden entgegengewirkt, die wiederum Grundwasser und Böden sowie Insekten wie Bienen schädigen.
Hier punktet der Bio-Weihnachtsbaum: Ökologisch zertifizierte Bäume werden mit keinen bzw. kaum Düngemitteln und Pestiziden behandelt und wachsen in Mischkulturen anstatt Monokulturen. Mehr Tiere finden Nahrung und weniger Schadstoffe wirken sich auf das Ökosystem aus. Ein klassischer Weihnachtsbaum, aber ohne schlechtes Gewissen: das verspricht also der Bio-Weihnachtsbaum.
Nichtsdestotrotz wird auch der Bio-Weihnachtsbaum nach verhältnismäßig kurzer Lebensdauer gefällt und nach wenigen Wochen oder Tagen Nutzung anschließend weggeworfen. Der schlechte ökologische Fußabdruck, der dadurch Weihnachtsbäumen anhaftet, bleibt bestehen. Wirklich klimafreundlich ist auch der Bio-Weihnachtsbaum nicht.
Weihnachtsbaum aus Plastik startet mit schlechter CO₂-Bilanz
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch der Weihnachtsbaum aus Plastik. Keine herabfallenden Nadeln und braun werdende Zweige – die Vorteile liegen auf der Hand. Zudem kann ein Weihnachtsbaum aus Plastik jedes Jahr wiederverwendet werden. So weit, so gut, doch kann der künstliche Weihnachtsbaum auch beim Klimaschutz punkten?
Bei einem Weihnachtsbaum aus Plastik schlägt vor allem die Herstellung sowie der Transport mit hohen CO₂-Emissionen zu Buche. Da die meisten hier genutzten Weihnachtsbäume aus Plastik aus China stammen, müssen sie zunächst um die halbe Welt geschifft werden. Aufgrund dieser Faktoren liegt die CO₂-Bilanz bei einem künstlichen Weihnachtsbaum bei ca. 40 Kilogramm CO₂. Zum Vergleich: bei einer normalen Tanne – die anschließend recycelt wird – liegt er bei ca. 3,5 Kilogramm CO₂.
Aufgrund der deutlich schlechteren CO₂-Bilanz vom Plastik Weihnachtsbaum muss dieser mindestens zwölf Jahre lang genutzt werden, um im Vergleich zum normalen Weihnachtsbaum als nachhaltiger zu gelten.
Weihnachtsbaum im Topf mieten: Potenzial für den Klimaschutz
Eine Weihnachtsbaumalternative, die laut Google Trends über die letzten Jahre besonders häufig gesucht wurde, ist der Weihnachtsbaum im Topf. Die Idee: Du mietest einen Weihnachtsbaum im Topf von einer lokalen Baumschule, Försterei oder von einem der immer mehr Anbieter dafür. Anschließend steht der Weihnachtsbaum, wie bei einem klassischen Fest, über die Feiertage bei Dir Zuhause. Danach wird er wieder abgeholt und – statt weggeworfen – wieder eingepflanzt. Da das Ein- und Aussetzen bzw. der Transport und der Temperaturwechsel eine Belastung für den Baum darstellen, ist nicht immer garantiert, dass der Weihnachtsbaum im Topf die Auswilderung übersteht. Die Chancen stehen gegenüber dem gefällten Baum allerdings deutlich höher.
In Bezug auf den ökologischen Fußabdruck spielt bei dieser Weihnachtsbaum Alternative vor allem der Transport und der Einsatz von Pestiziden und Co. eine Rolle. Mit der Auswahl eines lokalen Anbieters, wie einer Baumschule vor Ort, kann die CO₂-Bilanz weiter verbessert werden.
Recycling: Weihnachtsbaum richtig entsorgen
Eine entscheidende Rolle beim ökologischen Fußabdruck von Weihnachtsbäumen nimmt die Entsorgung ein. Ob der alte Weihnachtsbaum fachgerecht entsorgt und recycelt oder illegal im Wald abgeladen wird, macht einen großen Unterschied.
Wenn ein alter Weihnachtsbaum aufgrund der Annahme, er verrotte problemlos in der Natur, im Wald entsorgt wird, verschlechtert sich die Klimabilanz. Denn dann wird bei der Rotte das klimaschädliche Methan unkontrolliert freigesetzt, was bei einem zwei Meter großen Weihnachtsbaum umgerechnet bereits ca. 16 Kilogramm CO₂ entspricht.
Besser: Weihnachtsbäume recyclen und durch die thermische Verwertung der holzigen Abfälle Wärme und Strom erzeugen. Dabei entstehen zwar zunächst ebenfalls CO₂-Emissionen durch die Aufbereitung und Zerkleinerung des Baumschnitts. Bei der anschließenden Verbrennung können durch die Energieerzeugung allerdings CO₂-Emissionen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen eingespart werden. Bei der Stromerzeugung sind das ca. 102 kg CO₂ pro Tonne Baumschnitt. Und bei Wärme, z. B. über Anschluss an ein Fernwärmenetz, zwischen 260 und 360 kg CO₂. Mehr dazu hier: Baumschnitt Recycling.
Aber: Auch bei der Verbrennung von Holz wird CO₂ freigesetzt. Auf eine Tonne Holz sind das im Schnitt 1,8 Tonnen CO₂. Das entspricht der Menge an CO₂, die die verheizten Bäume zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Da es beim Klimaschutz aktuell vor allem darum geht, die CO₂-Emissionen zu reduzieren, sollte das Kohlendioxid idealerweise möglichst lange in den Tannenbäumen gespeichert bleiben – d. h. in den Bäumen im Wald und nicht unseren Wohnzimmern.
Fazit: Nachhaltigste Weihnachtsbaum Alternative
In Anbetracht der Auswirkungen auf Umwelt und Klima überzeugt vor allem der Weihnachtsbaum im Topf als nachhaltigste Alternative. Allerdings ist auch hier darauf zu achten, dass die Anbieter umweltschonende Praktiken nutzen und die Bäume das erneute Einpflanzen überstehen. An zweiter Stelle ist je nach Nutzungsdauer der Bio-Weihnachtsbaum oder der Weihnachtsbaum aus Plastik zu sehen. Letzter zeigt sich erst nach vielen Jahren bzw. mehreren Jahrzehnten als umweltschonender als das Original. Wenn die Wahl auf den klassischen Weihnachtsbaum fällt, sollte zumindest die fachgerechte Entsorgung sichergestellt werden, damit er noch umweltfreundlich recycelt werden kann.