Das Wichtigste in Kürze:
- Kreislauf mit Recycling schließen: Das richtige Recycling von Abfällen ist notwendig, um die zugrunde liegenden Rohstoffe erneut dem Kreislauf zuzuführen und Ressourcen zu sparen.
- Herausforderungen des Recyclings: Bei der Planung neuer Produkte wird oft die spätere Entsorgung nicht bedacht, was das hochwertige Recycling der Abfälle erschwert.
- Rückführungsprogramme: Mit Rücknahmesystemen richten Hersteller eigene Programme ein, um gebrauchte Produkte zurückzuführen und sie bestmöglich zu recyceln.
- Beispiele für Rücknahmesysteme: Unternehmen wie ROCKWOOL, Mattel und Schwalbe bieten bereits erfolgreiche Rücknahmesysteme für bestimmte Produkte an.
Den Kreislauf mit Recycling schließen
Um Ressourcen einzusparen, Abfälle auf ein Minimum zu reduzieren und negative Umweltauswirkungen zu begrenzen, müssen Produkte so lange wie möglich genutzt und anschließend durch Recycling dem Kreislauf als Rohstoffe wieder hinzugefügt werden. So entsteht ein geschlossenes System – eine Kreislaufwirtschaft – das es uns ermöglicht, Rohstoffe nachhaltiger sowie effizienter zu nutzen.
Das Problem ist, dass bei der Planung und Produktion neuer Produkte die Entsorgung im Regelfall nicht miteinbezogen wird. Das erschwert das Recycling enorm, sodass zahlreiche Abfälle nicht stofflich verwertet, sondern lediglich zur Energiegewinnung verbrannt werden können.
Doch es geht auch anders: Mit dem Konzept Cradle to Cradle verfolgen immer mehr Hersteller einen nachhaltigeren Ansatz, indem sie ihre Produkte so designen, dass alle aufgewendeten Materialien und Bestandteile am Ende ihrer Lebenszeit wieder dem (Rohstoff-)Kreislauf zugeführt werden können. So bleiben die Ressourcen erhalten und gehen nicht als Abfall verloren.
Für ein hochwertiges Recycling der Produkte sind jedoch überwiegend spezielle Verfahren und Anlagen erforderlich, die klassische Recyclinghöfe nicht bieten können. Aus diesem Grund bauen immer mehr Hersteller eigene Rücknahmesysteme auf, um die gebrauchten Produkte oder Baustellenverschnitte zum eigenen Werk zurückzuführen. Dort können sie anschließend bestmöglich recycelt und für die Neuproduktion verwendet werden.
Gesetzlicher Auftrag zur Abfallverwertung
Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) verpflichtet Hersteller bereits, ihre Produkte so zu gestalten, dass sie nach ihrem Gebrauch verwertet werden können (Produktverantwortung nach § 23 KrWG). Dadurch sollen nicht nur die negativen Auswirkungen von Abfällen auf die Umwelt vermieden bzw. verringert werden, sondern auch die Vorbereitung zum Recycling sichergestellt werden.
Basierend auf dieser Grundlage kann der Gesetzgeber zusätzliche Rechtsverordnungen für Hersteller und Vertreiber bestimmen, sodass diese ihre Produkte zurücknehmen und einer Verwertung zuführen müssen. Auch die Bereitstellung geeigneter Maßnahmen für die Rückführung, wie den Aufbau von Rücknahmesystemen, gehört zu diesen Verpflichtungen. Dabei müssen die Hersteller die Verwertung nicht selbst durchführen, sondern können auch Dritte dafür beauftragen.
Ein klassisches Beispiel für eine solche Rechtsverordnung ist das Verpackungsgesetz. Gemäß dem VerpackG müssen Hersteller von sogenannten „systembeteiligungspflichtigen Verpackungen“ ihre beim Endverbraucher als Müll anfallenden Verkaufsverpackungen wieder zurücknehmen und verwerten. Für die Umsetzung dieser Pflicht müssen sie eine flächendeckende Rücknahme gewährleisten. In Deutschland übernehmen dies im Regelfall die dualen Systeme, sodass sich die Hersteller an einem oder mehreren dualen Systemen zu beteiligen haben.
Wieso benötigen wir Rückführungsprogramme?
Grundsätzlich sind also alle Hersteller im Rahmen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes dazu verpflichtet, ihre Produkte so gestalten, dass sie nach ihrem Gebrauch verwertet werden können. Die gesetzliche Verpflichtung zur Etablierung spezifischer Rückführungssysteme ist aber bisher nur für bestimmte Abfälle wie Verpackungen vorgesehen.
So werden Verschnittreste von Baustellen und gebrauchte Produkte von Industrie und Gewerbe sowie Privathaushalten in teils weitgefassten Kategorien gesammelt, in denen die unterschiedlichen Abfälle mitunter nur schlecht recycelt werden können.
Um ein hochwertiges Recycling ihrer Produkte zu ermöglichen, bieten daher immer mehr Hersteller eigene Rückführungsangebote an. Sie werden damit ihrer Produktverantwortung gerecht, indem sie den Kreislaufgedanken von der Herstellung bis zur stofflichen Verwertung durchgängig in Betracht ziehen.
So funktioniert ein Recycling-System zur Produktrücknahme
Die Herausforderung für ein Recycling-System zur Produktrücknahme besteht darin, die in Gewerbebetrieben oder Haushalten anfallenden Produktabfälle zuverlässig zum Werk zurückzuführen, wo sie recycelt werden. Die Sammlung der Abfälle kann dabei über verschiedene Wege erfolgen – von lokalen Annahmestellen und Abholservices über den Direktversand an den Hersteller bis hin zu Entsorgungsunternehmen.
Aufgrund des hohen Aufwands schließen sich vor Hersteller auch häufig Branchenverbänden an, die die gemeinsame Sammlung, Entsorgung und Verwertung organisieren. Auch beauftragen einige Hersteller Containerdienste für den Transport der Abfälle vom Verbraucher zurück zum Werk, da diese über die notwendigen Logistiknetzwerke verfügen.
Baustoffrecycling: Rücknahmesysteme der Baubranche
Rohstoffe für die Produktion neuer Baustoffe werden nicht nur teurer, sondern auch knapper. Mit der Einführung von Rücknahmesystemen handeln Baustoffhersteller nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich zukunftsorientiert. Mit der Rückführung von Verschnittresten und gebrauchten Baustoffen werden beim Baustoffrecycling Sekundärstoffe gewonnen, die neue Rohstoffe bei der Produktion ersetzen.
Ein Hersteller, der bereits seit langer Zeit die Vorteile von Rücknahmesystemen entdeckt hat und das Konzept sehr erfolgreich umsetzt, ist ROCKWOOL. Der Anbieter für Steinwolle bietet gewerblichen Verarbeitern einen Rücknahme-Service für Baustellenverschnitt sowie nach Absprache auch die Rücknahme alter Dämmstoffe nach dem Rückbau. Der Hersteller holt die alte Dämmwolle direkt auf der Baustelle ab und fährt sie in das nächstgelegene Werk. Dort angekommen, wird der Verschnitt gesammelt, aufbereitet und wieder dem Produktionsprozess zugeführt.
Übrigens: Auch andere Anbieter von Mineralwolle wie ISOVER und sto bieten die Rücknahme von sortenreinen Verschnittresten an. Die Sammlung erfolgt bei diesen Anbietern über Big Bags.
Ein weiteres Beispiel für einen geschlossenen Kreislauf beim Recycling: Sowohl der Hersteller ZMK als auch LEIPFINGER-BADER bieten ein Rücknahmesystem für Ziegelbruch ausgewählter Sorten an. Beide Hersteller nehmen Baustoffreste und Schnittabfälle zurück und transportieren sie ins eigene Ziegelwerk, um den Ziegelbruch dort zu recyceln.
Steinwolle und Ziegel sind aber bei weitem nicht die einzigen Baustoffe, die im Sinne einer Kreislaufwirtschaft von Herstellern zurückgeführt werden. Auch für Porenbetonreste (Xella), XPS (Austrotherm), EPS (Mitglieder des Industrieverbandes Hartschaum – IVH) sowie Gipsfaserplatten (RIGIPS) bestehen bei bestimmten Anbietern bereits Rücknahmesysteme.
Best Practice: Diese Hersteller recyclen Produkte von Verbrauchern
Nicht nur Verschnittreste und Industrieabfälle werden von Herstellern wieder ins Werk zurückgeführt, um recycelt und für die Produktion neuer Produkte genutzt zu werden. Auch für die Rückführung von gebrauchten Produkten von privaten Verbrauchern setzen immer mehr Hersteller auf eigene Rücknahmesysteme. Wir möchten Dir hier ein paar der Best-Practice-Fälle vorstellen.
Spielzeug-Hersteller Mattel bietet zum Beispiel mit seinem PlayBack Recycling-Programm das Recycling von altem Spielzeug an. Die alten Spielwaren können kostenfrei per Post an Mattel gesendet werden, woraufhin diese sortiert, zerlegt, gereinigt und geschmolzen werden. Aus den recycelten Spielsachen produziert der Hersteller in diesem Fall keine neuen Spielwaren, sondern Bauteile für einen Spielplatz.
Ein anderes Beispiel ist das Schwalbe Recycling System. Im Rahmen dessen organisiert der Hersteller die Rückführung von Fahrradschläuchen und -reifen, um diese anschließend zu recyceln. Das wiedergewonnene Material fließt anschließend in die Produktion von Neuware ein.
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