PVC- und Vinylboden entsorgen: So geht es richtig

Woraus bestehen PVC- und Vinylböden?

PVC-Böden gehören zu verbreitetsten Bodenbelägen überhaupt. Sie sind strapazierfähig, leicht zu reinigen und kostengünstig, was sie gleichermaßen für Privathaushalte als auch für Büros und Einzelhandelsflächen beliebt macht. Darüber hinaus sind PVC-Böden in zahlreichen Farbvarianten, Texturen und Mustern erhältlich.

Das Geheimnis für die Vielfalt von PVC-Böden liegt in dem Kunststoff PVC. Dank seiner thermoplastischen Eigenschaft kann der Kunststoff durch Erhitzen erweicht und flexibel in Form gebracht werden. In Verbindung mit verschiedenen Additiven, Füllstoffen und Weichmachern ermöglicht das die Produktion von PVC-Böden in unterschiedlichen Formen und Arten wie elastischen Bahnen, Planken oder Fliesen.

Aufgrund der Unterschiede von PVC-Böden haben sich im Sprachgebrauch vor allem zwei Bezeichnungen durchgesetzt. So wird die biegsame Bahnenware gemeinhin als PVC-Boden bezeichnet, während die eckigen Klick-Vinyl Planken als Vinylboden bekannt sind. Vom Material her sind sowohl PVC-Boden als auch Vinylboden identisch.

PVC- und Vinylboden entsorgen

Wie ein PVC- und Vinylboden zu entsorgen ist, hängt zum einen von der zu entsorgenden Abfallmenge und zum anderen vom Alter des Bodenbelags ab. Handelt es sich um einen neueren Vinylboden (nachweislich schadstoffarm) zählt dieser als ungefährlicher Baustellenabfall und kann in der Regel unkompliziert entsorgt werden.

Kleine Mengen PVC-Boden und Schnittreste können von Privathaushalten sogar über den Restmüll entsorgt werden. Für haushaltsübliche Mengen empfiehlt sich aber im Allgemeinen die Entsorgung über einen Wertstoffhof oder als Sperrmüll. Letzteres ist allerdings nicht in allen Kommunen möglich.

Einen Vinylboden aus einem oder mehreren Räumen zu entsorgen, ist wiederum über einen Containerdienst möglich. Dafür kann ein Container für Baustellenmischabfall gemietet werden, der ausreichend Platz für die Renovierungsabfälle bietet. Nach Befüllung des Abfallcontainers übernimmt der Containerdienst den Abtransport und die fachgerechte Entsorgung der Abfälle. Die Containermiete ist ebenfalls die richtige Wahl für die gewerbliche Entsorgung von PVC- und Vinylboden.

Einzelne Hersteller haben darüber hinaus begonnen, eigene Rücknahme- und Recyclingprogramme für gebrauchte PVC- und Vinylbeläge anzubieten. Sie ermöglichen damit die Rückführung der Abfälle in speziell dafür vorgesehene Recyclinganlagen, um sie zum Beispiel für die Produktion neuer Bodenbeläge zu verwenden.

Alte PVC-Böden gehören zum Sondermüll

In alten PVC- und Vinylböden können problematische Baustoffe vorkommen, die eine Entsorgung über Restmüll, Sperrmüll oder Baustellenmischabfall ausschließen. Dabei kann es sich um festgebundene Stoffe in den Bodenbelägen handeln wie Asbest oder um damit in Verbindung stehende Baustoffe wie PAK-haltige Bitumen- bzw. Teerkleber.

Besonders aufmerksam solltest Du mit alten PVC-Böden mit Filzrücken umgehen, die auch als Cushion Vinyl bzw. gepolstertes Vinyl bezeichnet werden. Hier wurde häufig Asbestpappe verwendet. Auch bei Floor-Flex-Platten bzw. Vinyl-Asbest-Platten kommt der gefährliche Baustoff vor. Mehr zum Umgang mit Asbest in PVC-Böden erfährst Du übrigens auf unserer Seite: Asbestboden: PVC, Vinyl, Floor-Flex-Platten und Co.

Ein alter PVC-Boden, der nicht nachweislich schadstofffrei ist, wird aufgrund der möglichen Schadstoffbelastung häufig dem Sondermüll zugeordnet und muss entsprechend entsorgt werden. Dafür kommt zum Beispiel ein Wertstoffhof mit Schadstoffannahmestelle bzw. ein Schadstoffmobil infrage oder Du beauftragst einen professionellen Entsorger mit der Entsorgung des Sondermülls. Achte beim Umgang mit gefährlichen Abfällen wie Asbest zudem unbedingt auf eine entsprechende Sicherheitskleidung und die geltenden Vorschriften oder überlasse die Arbeit einer fachkundigen Person.

Können PVC Böden recycelt werden?

PVC-Abfälle aus Bodenbelägen werden sowohl stofflich als auch thermisch verwertet. Entscheidend ist dabei das Vorkommen von Schadstoffen und Verunreinigungen. So können vor allem sortenreine Verschnittreste und Produktionsabfälle aus der Industrie bereits hochwertig recycelt werden. Aber auch gebrauchte Bodenbeläge aus Haushalten und Gewerbebetrieben werden zunehmend stofflich recycelt.

Dafür werden die alten Bodenbeläge zunächst gesammelt und sortiert, bevor sie in speziellen Recyclinganlagen zerkleinert werden. Anschließend werden Verunreinigungen wie Klebereste entfernt und die PVC-Beläge erneut zerkleinert. Durch dieses Verfahren bleibt PVC als Werkstoff mehrfach nutzbar, allerdings ist es nur für schadstoffarme PVC-Böden möglich.

PVC-Böden mit problematischen Weichmachern müssen bisher hingegen meist thermisch verwertet werden, d. h. verbrannt, da sie gemäß REACH-Verordnung der EU in neuen PVC-Fußböden nicht mehr verwendet werden dürfen. Mit einem neuen lösemittelbasierten Verfahren lassen sich in Zukunft aber auch kritische Weichmacher aus alten PVC-Böden entfernen, sodass das zurückgewonnene PVC-Material den Anforderungen der EU-Gesetzgebung entspricht und für die Produktion von neuen PVC-Böden verwendet werden kann.