Das Wichtigste in Kürze:
- Kompostierung: Krautiger Grünschnitt eignet sich gut für die Kompostierung, wodurch wertvoller Humus entsteht, der als natürlicher Dünger verwendet werden kann.
- Vergärung: Bei Grünschnitt mit niedrigem Holzanteil kann Biogas durch Vergärung gewonnen werden, was eine energetisch effiziente Nutzung ermöglicht.
- Verbrennung: Grünschnitt mit hohem Holzanteil und Baumschnitt wird thermisch verwertet, indem es verbrannt wird, um Energie zu erzeugen.
- CO₂-Bilanz: Trotz der entstehenden CO₂-Emissionen durch Transport und Verarbeitung ist die CO₂-Bilanz beim Recycling von Grünschnitt insgesamt positiv.
So werden Grünabfälle noch verwertet
Zu den Gartenabfällen gehören verschiedene Abfallarten, die – entsprechend ihrer Bestandteile – noch unterschiedlich verwertet bzw. recycelt werden können. Zu den wichtigsten und häufigsten Abfallarten im Garten gehören Grünschnitt und Baumschnitt.
Grünabfälle können beim Recycling sowohl stofflich als auch energetisch verwertet werden. Bei der stofflichen Verwertung steht die Kompostierung von Grünschnitt mit einem niedrigen Holzanteil im Vordergrund. Die energetische Verwertung setzt wiederum auf Vergärung bzw. bei einem hohen Holzanteil wie bei Baumschnitt auf Verbrennung. Bei Ersterem wird aus krautigem Grünschnitt und anderen Grünabfällen übrigens wertvolles Biogas erzeugt.
Stoffströme | Energetische Nutzungsform | Stoffliche Nutzungsform |
Bioabfall (Biotonne) | Biogas | Kompost |
Grünabfall – (holzig) | Thermische Nutzung | – |
Grünabfall – (krautig) | Biogas | Kompost |
Stoffliche Verwertung von Gartenabfällen
Eine gängige Methode krautigen Grünschnitt zu recyceln ist das Kompostieren. Dabei wird der Grünschnitt zunächst aufbereitet, das heißt zerkleinert und gesiebt. Anschließend wird das organische Material zu großen Haufen, sogenannte Mieten, aufgeschichtet. Durch die Kombination aus Mikroorganismen und Sauerstoff beginnt daraufhin der Verrottungsprozess. Wofür die Natur zwei bis drei Jahre braucht, setzen entsprechende Kompostierungsanlage in nur wenigen Monaten um.
Was ist Grünschnitt?
Zum Grünschnitt zählen grundsätzlich alle krautigen Pflanzenabfälle, die nur wenig verholzt sind, wie zum Beispiel Rasenschnitt, Heckenschnitt, Laub sowie kleine Zweige. Größere Äste und Wurzeln gehören dagegen zum Baumschnitt.
Ganz ohne hölzernen Grünschnitt kommt die Kompostierung allerdings nicht aus. Denn: Sie sind für die aerobe – also sauerstoffhaltige – Rotte wichtig, da sie die Masse auflockern und dadurch die Luftzufuhr verbessern. Ansonsten kann es bei der Kompostierung zur erhöhten Emission von klimarelevanten Gasen wie Methan kommen.

Bei der stofflichen Nutzung von Grünschnitt, also der Kompostierung, entstehen schlussendlich sogenannte Grünabfallkomposten. Sie dienen als Düngemittel und können Torf ersetzen, der als natürlicher CO₂-Speicher eine wichtige Rolle beim Klimaschutz spielt.
Vorteile von Kompost aus Grünabfällen:
- Lieferant von Nährstoffen und Humus
- Fördert Humusreproduktion im Boden
- Reguliert Wasserhaushalt
- Ersetzt synthetisch hergestellten Mineraldünger
- Positiver CO₂-Effekt (weniger Abbau von Torf)
Vergärung: Erzeugung von Biogas aus Grünschnitt
Krautiger Grünschnitt mit einem geringen Holzanteil eignet sich neben der Kompostierung besonders gut für die Gewinnung von Biogas. Auch für diese Nutzung muss der relativ feuchte Grünabfall zunächst mit Schritten wie Schreddern und Absieben aufbereitet werden.
Anders als bei der Kompostierung findet die Vergärung von Grünschnitt anaerob – also ohne Sauerstoff – statt. Je nach Zusammensetzung der Abfälle kommt eine Trocken- oder Nassvergärung zum Einsatz. Während fließfähige Materialien der Nassvergärung zugeführt werden, wird festere Biomasse trocken vergärt. Die Hauptaufgabe erledigen in beiden Fällen anaerobe Mikroorganismen, die die organischen Abfälle zersetzen und Methan sowie Kohlendioxid, die Bestandteile von Biogas, freisetzen. Dieses Biogas wird anschließend in einem Kraftwerk zur Energiegewinnung verbrannt.

Neben dem Biogas fällt außerdem der nährstoffreiche Gärrückstand an, der direkt in der Landwirtschaft eingesetzt oder anschließend noch kompostiert werden kann.
Thermische Verwertung im Heizkraftwerk
Bei Grünschnitt mit einem hohen Holzanteil bzw. bei Baumschnitt kommen Kompostierung sowie Vergärung nicht infrage. Solche Grünabfälle und Grünschnitte werden beim Recycling vor allem thermisch verwertet. Insbesondere im Winterhalbjahr, wenn bei vielen der Strauch- und Baumschnitt ansteht, fällt einiges an holzigem Brennstoff an. Wichtig ist dabei stets der Wassergehalt der Grünabfälle. Umso niedriger er ist, desto besser die Brennstoffqualität.
CO₂-Bilanz beim Recycling von Grünschnitt
Bei Grünschnitt handelt es sich in der Regel um Gartenabfälle mit einem hohen Grünanteil wie Laub, Pflanzenreste, Unkraut, Rasenschnitt sowie Heckenschnitt. Diese relativ feuchten Gartenabfälle eignen sich sehr gut für die Erzeugung von Biogas sowie zur Kompostierung. Für die Verbrennung sind sie aufgrund des hohen Feuchtigkeitsanteils weniger passend bzw. effizient. Hier eignen sich wiederum holzige Grünabfälle wie Baumschnitt besonders gut.
Wie sich die unterschiedlichen Verfahren und Prozesse beim Recycling von Grünschnitt sowie Baumschnitt auf die CO₂-Bilanz auswirken, möchten wir in den folgenden Abschnitten klären.
Aufbereitung, Transport und Co.
Bevor Grünschnitt vergärt oder kompostiert werden kann, muss er zunächst mit Schritten wie Schreddern und Absieben aufbereitet werden. Dafür werden pro Tonne Grünschnitt ca. 8,49 kWh Energie benötigt. Verrechnet mit den CO₂-Emissionen beim deutschen Strommix werden bei diesem Prozess ca. 3,6 Kilogramm CO₂ pro Tonne Grünschnitt freigesetzt.

Weitere CO₂-Emittenten stellen der Transport sowie die Auftragsbearbeitung dar. Je nach Gewicht und Distanz ist die Umweltbelastung durch den Transport zur Recyclinganlage unterschiedlich hoch. Bei der Auftragsbearbeitung rechnen wir wiederum mit einem Durchschnittswert, basierend auf dem anteiligen Energieverbrauch im Büro. Einen Überblick über die gesamten CO₂-Belastungen beim Recycling von Grünschnitt bekommst Du in dieser Tabelle:
3 m³ Container | 5 m³ Container | 7 m³ Container | |
Aufbereitung | ca. 3,78 kg CO₂ | ca. 6,30 kg CO₂ | ca. 8,82 kg CO₂ |
Transport (ca. 10 km) | ca. 1,17 kg CO₂ | ca. 1,95 kg CO₂ | ca. 2,72 kg CO₂ |
Auftragsbearbeitung | ca. 0,40 kg CO₂ | ca. 0,40 kg CO₂ | ca. 0,40 kg CO₂ |
CO₂-Belastung (gesamt) | ca. 5,35 kg CO₂ | ca. 8,65 kg CO₂ | ca. 11,94 kg CO₂ |
Anmerkungen: Ein Kubikmeter gemischter Grünschnitt wiegt im Schnitt 0,35 Tonnen (der Wert wurde von einem Bericht der RegioFUTUR übernommen). Außerdem wurde mit den Daten vom Umweltbundesamt für die CO₂-Emissionen im Güterverkehr mit LKW gerechnet.
CO₂-Einsparung nach Verwertungsweg
Je nach Verwertungsart entstehen unterschiedliche Auswirkungen auf die Klimabilanz von Grünschnitt. Wenn Grünschnitt zur Herstellung von Biogas genutzt wird, können im Schnitt fast 100 Kilogramm CO₂-Äquivalente eingespart werden. Denn: Pro Tonne Bioabfall entstehen bei der Vergärung je nach Qualität zwischen 80 und 140 Kubikmeter (m³) Biogas. Womit ca. 200 bis 300 kWh Strom erzeugt werden kann, was wiederum ca. 85 bis 128 kg CO₂ einspart.
Bei der stofflichen Verwertung, der Kompostierung, können ca. 39 Kilogramm CO₂-Äquivalente eingespart werden. Die Einsparung erfolgt vor allem daher, dass Grünabfallkomposten als Torfersatz dienen. Da dank des Kompostes aus Grünabfall der Abbau von Torf reduziert werden kann, leistet auch die Kompostierung einen (indirekten) Beitrag zur Vermeidung von CO₂.
Trotz der CO₂-Belastungen durch den Transport, der Auftragsbearbeitung sowie der Aufbereitung ist die CO₂-Bilanz beim Recycling von Grünschnitt in jedem Fall positiv.
Umweltbilanz beim Recycling von Baumschnitt
Grünschnitt mit einem hohen Holzanteil, Baumschnitt sowie Wurzelwerk kann aufgrund seiner Zusammensetzung einer thermischen Verwertung zugeführt werden – das heißt, er wird verbrannt. Wichtig ist dabei stets der Wassergehalt der Grünabfälle. Umso niedriger er ist, desto besser die Brennstoffqualität.

Die Aufbereitung von Baumschnitt zum Brennstoff durchläuft zunächst ebenfalls die zuvor genannten Prozesse wie Zerkleinerung und Aussieben sowie Transport. Dementsprechend sind auch die zuvor berechneten CO₂-Emissionen inklusive Auftragsbearbeitung dafür vergleichbar.
Anschließend werden die holzigen Grün- und Baumschnitte sowie Wurzeln in einem Holzheizkraftwerk verbrannt. Pro Tonne Material können so ca. 238 kWh Strom erzeugt werden (vgl. Holzheizkraftwerk Ludwigsburg). Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen werden damit pro Tonne Holzabfälle ca. 102 kg CO₂ eingespart. Darüber hinaus entsteht Wärmeenergie, die Haushalte über ein Fernwärmenetz versorgen kann. Vorausgesetzt, eine entsprechende Anlage mit Anschluss an das Fernwärmenetz ist vorhanden.
Aber: Auch bei der Verbrennung von Holz wird CO₂ freigesetzt. Auf eine Tonne Holz sind das im Schnitt 1,8 Tonnen CO₂. Das entspricht der Menge an CO₂, die die verheizten Bäume zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Wenn von Holz als klimaneutraler Energieträger die Rede ist, meint man damit, dass nachwachsende Bäume, das freigesetzte CO₂ wieder aufnehmen. Das geht allerdings nicht von heute auf morgen. Die Werte zur CO₂-Einsparung bei der Verbrennung von Holz und Baumschnitt sind also mit Vorsicht zu genießen.
Recycling von anderen Gartenabfällen
Auch andere Gartenabfälle wie Dein alter Gartenzaun, das Gartenhaus etc. können noch recycelt werden. Diese müssen dafür in ihre Bestandteile zerlegt, sortiert und sortenrein entsorgt werden. Dann können die einzelnen Abfallarten wie Holz oder Metall recycelt und verwertet werden.
Fazit
Für das Recycling von Grünschnitt und anderen Gartenabfällen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Eher krautiger Grünschnitt mit einem niedrigen Holzanteil kann zum Beispiel kompostiert oder vergärt werden. Im Idealfall kommt auch eine Kombination der beiden Methoden infrage. Grünschnitt mit einem hohen Holzanteil bzw. Baumschnitt eignet sich wiederum für die thermische Verwertung, das heißt für die Verbrennung in einem Kraftwerk. In allen drei genannten Fällen können durch das Recycling von Grünschnitt klimaschädliche CO₂-Emissionen vermieden werden, was zu einem positiven CO₂-Fußabdruck führt.