Das Wichtigste in Kürze:
- Darum geht’s: Erdaushub bezieht sich auf das beim Bau oder bei ähnlichen Projekten ausgehobene Erdreich, das anschließend entsorgt werden muss. Es umfasst verschiedene Bodenarten wie Mutterboden, Lehm und Sand.
- Abfallnummer (AVV): In Bezug auf das Abfallverzeichnis zählt Erdaushub zur Abfall-Kategorie „Boden und Steine“ mit der Abfallnummer AVV 17 05 04.
- Entsorgungsmöglichkeiten: Es gibt verschiedene Wege, Erdaushub zu entsorgen, darunter die Abgabe beim Wertstoffhof, die Nutzung von Bodenbörsen oder die Miete eines Containers für größere Mengen.
- Kosten bei der Entsorgung: Die Kosten für die Entsorgung von Erdaushub variieren je nach Entsorgungsweg, Menge sowie Grad der Verunreinigung.
Was ist Erdaushub?
Beim Haus- oder Kellerbau, aber auch bei Projekten wie dem Bau von einem Pool werden meist große Mengen an Erdreich ausgehoben, das im Anschluss entsorgt werden muss. Diese Erde, die bei derartigen Arbeiten aus dem Boden entnommen wird, wird als Boden- bzw. Erdaushub bezeichnet. Der Aushub besteht dabei nicht nur aus Erde, sondern auch aus unterschiedlichen Bodenarten wie Mutterboden, Lehm und Sand. Zu diesen Erdschichten zählen vor allem:
Andere Bestandteile wie Grasnarbe, Grünschnitt, Steine oder Wurzelwerk, die häufig in der oberflächennahen Erdschicht des Bodens zu finden sind, gehören wiederum nicht dazu. Auch andere Abfallarten und Fremdstoffe wie Bauschutt dürfen nicht darin vorkommen. Der Grund: Sie erschweren die Wiederverwertung der Erde und müssen davon getrennt entsorgt werden.
Erdaushub entsorgen: diese Möglichkeiten hast Du
Wenn Du Erdaushub entsorgen möchtest, hast Du dafür verschiedene Möglichkeiten. Von der Biotonne über die Wiederverwendung im Garten bis zu Bodenbörsen und der Containermiete – für die Entsorgung von Erdaushub stehen Dir viele Wege offen. Je nach Menge bieten sich die nachfolgenden Entsorgungswege unterschiedlich gut an. In jedem Fall solltest Du mit der Entsorgung nicht zu lange warten, da der Erdaushub aufgrund seiner organischen Bestandteile leicht faulen kann.
Welche AVV hat Erdaushub?
In Bezug auf das Abfallverzeichnis zählt Erdaushub zur Abfall-Kategorie „Boden und Steine“ mit der entsprechenden Abfallnummer AVV 17 05 04. Aushub, der gefährliche Stoffe enthält, gehört wiederum zur AVV 17 05 03.
Erde in der Biotonne entsorgen
Kleinere Mengen Erde, wie ein paar Schaufeln nach einem Projekt im Garten, können ohne Probleme in der Biotonne entsorgt werden. Hier können auch andere Gartenabfälle wie Wurzelwerk gemeinsam in der Tonne landen. Du musst lediglich darauf achten, dass die Biotonne durch die Erde nicht zu schwer wird. Sonst kann es sein, dass sie von dem städtischen Entsorger nicht mehr geleert wird.
Erde im Garten wiederverwerten
Wenn die Biotonne für die Entsorgung des Aushubs nicht mehr ausreicht, kannst Du übrige Erde bis zu einem gewissen Maß auch einfach auf Deinem Grundstück bzw. im Garten verteilen. Ein weiterer Entsorgungsweg: ausgehobene Erde nutzen, um ein neues Hochbeet zu füllen.
Aushub beim Wertstoffhof entsorgen
Auch der Weg zum Wertstoffhof ist eine gute Möglichkeit, Bodenaushub zu entsorgen. Je nach örtlichen Regelungen ist die Entsorgung von Erdaushub beim Wertstoffhof für Privathaushalte in Deinem Landkreis kostenlos oder gegen eine Gebühr möglich. Auch die Abgabebegrenzungen unterscheiden sich von Gemeinde zu Gemeinde.
Bodenaushub in der Nähe entsorgen: Nachbarn oder Landwirte
Die Vergeudung von wertvoller Erde in der Tonne ist meist zu schade: So freuen sich einige Nachbarn und vor allem landwirtschaftliche Betriebe in der Umgebung häufig über nährstoffreichen Mutterboden und nehmen Dir diesen gerne ab. Oft lohnt es sich, potenzielle Abnehmer in der Gegend anzufragen, da sie auch größere Mengen Erdaushub annehmen.
Bodenbörsen für Erdaushub
Um Anbieter und Abnehmer von Bodenaushub zusammenzuführen, haben sich zu diesem Zweck spezielle Bodenbörsen etabliert. Hier kannst Du eine Anzeige für Deinen Aushub schalten und Dich mit Interessenten austauschen. Mit etwas Glück kannst Du so auch große Mengen Erdaushub entsorgen.
Container für Erdaushub mieten
Bei einem größeren Projekt wie zum Beispiel dem Bau eines Pools oder Kellers übersteigen die Mengen an zu entsorgendem Erdreich schnell die meisten der zuvor genannten Entsorgungswege. Dann kommt die Miete eines Containers für Erdaushub ins Spiel. Diesen kannst Du in der gewünschten Größe und Abfallart bei einem Containerdienst buchen. Der passende Container wird Dir daraufhin geliefert – und nach der Befüllung wieder abgeholt. Anschließend wird er zu einer entsprechenden Recyclinganlage gebracht und dort weiterverarbeitet.
Übrigens: Für kleinere Mengen Erdaushub bis zu einem Kubikmeter bietet sich zusätzlich die Entsorgung über einen Big Bag an.
Aushub vom LKW abtransportieren lassen
Bei besonders großen Baustellen wie einem Hausbau ist zusätzlich die Entsorgung des Erdaushubs über einen LKW möglich, der mehrfach zwischen Deponie und Deiner Baustelle pendelt. Dies ist in der Regel ab 30 Kubikmeter und mehr die beste Lösung. In diesem Fall kommt oft ein Selbstlader zum Einsatz, der die Materialien über einen am Fahrzeug montierten Ladekran direkt auf die Ladefläche lädt.
Erdaushub berechnen: Die Menge macht’s
Um die Kosten für die Entsorgung von Erdaushub besser einschätzen zu können, hilft es, einen Überblick über die Menge zu bekommen. Das Problem: Wenn Erdaushub bei einer Baugrube anfällt, kannst Du Dich relativ leicht verkalkulieren. Das Volumen bei aufgelockertem Erdreich erhöht sich ca. um 20 Prozent, freigelegter Mutterboden wird durch die gesonderte Nutzung von der Gesamtmenge wiederum abgezogen. So gleicht sich das erhöhte Volumen wieder aus.
Mithilfe der einfachen Rechnung Breite x Länge x Tiefe bekommst Du also bereits eine grobe Einschätzung des zu entsorgenden Erdaushubs. Bei Projekten wie einem Kellerbau muss zudem zunächst eine etwas größere Baugrube ausgehoben werden, um die Arbeiten ringsherum zu ermöglichen. Dafür kannst Du bei der Rechnung in der Breite und Länge jeweils 2 Meter addieren. Am Ende der Arbeiten kann ein Teil davon wieder zum Auffüllen genutzt werden – vorausgesetzt, Dein Grundstück bietet vorübergehend genug Platz für die Lagerung.
Kosten beim Erdaushub entsorgen
Die Kosten beim Entsorgen von Erdaushub variieren je nach Menge, Grad der Verunreinigung sowie Vorkommen von Fremdstoffen. Reiner Bodenaushub ist zum Beispiel günstiger als Erdaushub mit Grasnarbe. In der folgenden Tabelle bekommst Du einen groben Überblick über die Kosten, die für eine Entsorgung von unbelastetem Erdaushub mit einem Container anfallen.
Erdaushub Container | Ohne Fremdanteil | Mit Steinen | Mit Grasnarbe |
3 m³ | Ca. 340 € | Ca. 350 € | Ca. 405 € |
5 m³ | Ca. 450 € | Ca. 500 € | Ca. 635 € |
7 m³ | Ca. 630 € | Ca. 650 € | Ca. 785 € |
Hinweis: Die Preise für Erdaushub entsorgen unterscheiden sich von Ort zu Ort teils sehr und gelten in diesem Fall beispielhaft für Berlin.
Belasteter Bodenaushub – darauf musst Du achten
Wenn ein Verdacht auf Verunreinigung besteht oder gewisse Mengen, z. B. generell ab 200 Kubikmetern Aushub, überschritten werden, ist es verpflichtend, die ausgehobene Erde analysieren zu lassen. So wird sichergestellt, dass die Erde keine gefährlichen Stoffe enthält und nicht mit Chemikalien o. Ä. verunreinigt wurde, wodurch sie speziell entsorgt werden müsste. Häufig benötigen Deponien auch schon früher eine Analyse der Abfälle, mitunter ab 30 bzw. 50 Kubikmeter – die Vorgaben können sich von Ort zu Ort unterscheiden. Den Test muss stets eine Person durchführen, die einen Sachkundelehrgang nach LAGA PN 98 absolviert hat.
Entsprechend den LAGA-Richtlinien wird nach den folgenden Graden der Verunreinigung unterschieden:
- Erdaushub Z0 – uneingeschränkte Nutzung
- Erdaushub Z1 – eingeschränkt nutzbar, z. B. bei unempfindlichen Projekten (Straßenbau)
- Erdaushub Z2 – eingeschränkt nutzbar, z. B. mit definierten Sicherungsmaßnahmen
- Erdaushub Z3 bis 5 – muss auf dafür zugelassenen Deponien beseitigt werden
Wenn Du Dir bezüglich der Menge oder einer Verunreinigung unsicher bist, helfen Dir unsere Abfallberater gerne weiter – selbstverständlich unverbindlich.
5 Tipps zur Entsorgung von Erdaushub
- Erdaushub von anderen Materialien wie Wurzeln, Bauschutt und Grasnarbe trennen
- Kleine Mengen dürfen in die Biotonne (auf das Gewicht achten)
- Mutterboden im Garten wiederverwenden oder verschenken
- Für große Mengen einen Container mieten
- Menge an Erdreich berechnen, um einen Überblick über die Kosten zu erlangen
Erdaushub entsorgen: FAQ
Kann ich Erdaushub kostenlos entsorgen?
Je nach örtlichen Vorgaben kannst Du beim Wertstoffhof Erdaushub kostenlos oder zu geringen Gebühren abgeben. Auch die Nutzung des Erdreichs im eigenen Garten, in der Nachbarschaft, bei einem Bauernhof in der Nähe oder die Abgabe über Bodenbörsen ermöglichen die kostenlose Entsorgung von Aushub.
Darf man Erde im Wald entsorgen?
Auch wenn es vermeintlich logisch klingt, Erde im Wald zu entsorgen, darf dies auf keinen Fall passieren. Denn: Illegal abgelagerter Erdaushub stört das empfindliche Ökosystem im Wald und wirkt sich durch einen veränderten Nährstoffhaushalt negativ auf Böden und Umwelt aus. Das Entfernen von illegal abgelagertem Müll ist für die Gemeinden mit hohen Kosten verbunden. Hohe Kosten erwarten auch diejenigen, die die Erde im Wald entsorgen – mit einem Bußgeld von bis zu 2.500 €.
Kann Erdaushub noch wiederverwendet werden?
Ja, ausgehobene Erde kann direkt im Garten, von Landwirten, Garten- und Landschaftsbauern und in vielen weiteren Fällen wiederverwendet werden. Und auch nach der Entsorgung bei einem Recyclinghof oder über einen Containerdienst kann der Aushub noch zu einem hohen Grad wiederverwendet werden können. Bis zu 86 Prozent, um genau zu sein. Lediglich ca. 14 Prozent landen aufgrund von Verunreinigungen mit Schadstoffen wie Öl oder Benzin auf Deponien und können nicht mehr recycelt werden. Zu den Einsatzmöglichkeiten von Erdaushub gehören unter anderem die Verfüllung im Tagebau, auf Deponien oder im Unterbau. Aus Erdaushub können weiterhin Zuschlagstoffe für die Produktion von Recycling-Baustoffen wie Flüssigboden hergestellt werden.
Wie hoch ist das Gewicht von Bodenaushub?
Bei der Entsorgung von Bodenaushub kann neben dem Volumen auch das Gewicht ausschlaggebend für die Berechnung der Kosten sein. Grundsätzlich wiegt ein Kubikmeter Erdaushub erfahrungsgemäß zwischen 900 und 1000 Kilo, wobei Feuchtigkeit und Dichte eine Rolle spielen. Grob kannst Du aber mit einer Tonne pro Kubikmeter rechnen.