Das Wichtigste in Kürze:
- Elektromüll in Afrika: Millionen Tonnen Elektroschrott aus Europa und den USA landen in Westafrika.
- Kinderarbeit: Kinder arbeiten unter gefährlichen Bedingungen auf Müllhalden, um ihre Familien zu unterstützen oder Schulgeld zu verdienen.
- Gefährliche Arbeitsbedingungen: Durch die Arbeit auf den Müllhalden leiden viele unter Entzündungen, Verletzungen und ernsthaften Gesundheitsproblemen.
Westafrika – die Hochburg des Elektromülls
Millionen Tonnen Elektromüll wie zum Beispiel Handys, Computer und Fernseher gelangen meist per Schiff aus Europa oder den USA nach Afrika. Unzählige Kinder versuchen an diesem Ort auf den Schrottplätzen Rohstoffe zu gewinnen – dabei spart sich der globale Norden die teure Entsorgung im Ursprungsland. Gegen dieses Problem muss dringend etwas unternommen werden, denn die Kinder werden krank von all den giftigen Gasen, die auf der Halde entstehen. Immer mehr Kinder sammeln Müll, um ihre Familie zu versorgen oder auch um ihr Schulgeld zu bezahlen.
Beispielsweise brennen in einem Stadtteil von Ghanas Hauptstadt Accra überall Elektrogeräte – so weit das Auge reicht: Kühltruhen, Fernseher, Drucker, Computer etc. Grellgrüne Flammen steigen meterhoch auf. Dazu dicker, schwarzer Qualm. Der verseuchte Boden ist heiß. Hier fällt jedem das Atmen schwer und doch arbeiten hier Kinder! Sie schmelzen Kabel und Platinen, wollen das – in ihren Augen wertvolle – Metall einsammeln, das hier verarbeitet ist: Kupfer, Aluminium, Blei.
Kinder arbeiten auf der Müllhalde für das Schulgeld
Eine traurige Gewissheit – die Kinder, die hier ihre Gesundheit tagtäglich ruinieren, schuften hart für ihr Schulgeld. Denn mit ein paar Metallteilen kann man bei ortsansässigen Händlern ein wenig Geld verdienen. Schulbücher und Lehrer müssen bezahlt werden und so haben die Kinder an diesem Ort kaum eine andere Wahl. Oft haben die Kinder entzündete Wunden von den scharfen Scherben und Metallkanten und die giftigen Dämpfe tun ihr Übriges. Viele Kinder spucken bereits Blut und wissen nicht, wie krank sie eigentlich schon sind. Schuld an diesem schrecklichen Zustand ist der illegale Müllhandel.
Rund um die Stadt gibt es seit mehr als zehn Jahren zahlreiche Läden, in denen alte Elektrogeräte gehandelt werden. Nur 15 bis 20 % des Handels läuft ist demzufolge moralisch vertretbar, weiß der Umweltaktivist Mike Anane zu berichten. Der Rest lande bei den Schrotthändlern oder bei den Kindern.
Das meiste, das aus den LKWs geladen wird, ist Schrott. Kühlschränke, die keiner mehr braucht, weil sie hierzulande als Schrott gelten. Tonnenweise werden sie gebracht, etwa 500 Container-Ladungen pro Monat aus den USA, Schweden, Deutschland, Finnland und weiteren Ländern.
Das Geschäft mit der Second-Hand-Ware ist lukrativ
Ob die Geräte, die nach Afrika verschifft werden, auch tatsächlich funktionieren, spielt für rücksichtslose Händler offenbar keine Rolle. Das Recycling nach EU-Standards ist eben teuer. Trotz des Baseler Übereinkommens, das auch Deutschland unterschrieben hat, welches den Export von technischem Schrott aus Europa verbietet. So werden dennoch monatlich etwa 500 Container – Ladungen voller Elektroschrott – nach Afrika verschifft.
Wenn die Menschen also etwas für die gesamte Umwelt tun möchten, reicht es nicht, nur im eigenen Land die Umwelt zu schonen. Es sollte dringend etwas gegen die Verschiffung des Elektromülls getan werden, denn neben der Umwelt leiden auch hunderte Kinder unter diesen Umständen. Doch wie so oft liegt das nicht in den Händen von Aktivisten, sondern der Politik.