Das Wichtigste in Kürze:
- Asbest in Nachtspeicheröfen: Viele alte Modelle von Nachtspeicheröfen enthalten Asbest in verschiedenen Bauteilen wie Dichtungen, Dämmplatten und Füllungen.
- Erkennung von Asbest in Nachtspeicheröfen: Das Baujahr ist ein entscheidender Hinweis darauf, ob ein Nachtspeicherofen Asbest enthält.
- Entsorgung: Die Entsorgung von Nachtspeicheröfen mit Asbest muss von zertifizierten Unternehmen durchgeführt werden, da das Risiko besteht, dass lose Asbestfasern freigesetzt werden.
Was ist eine Nachtspeicherheizung?
Eine Nachtspeicherheizung, auch Nachtspeicherofen oder elektrische Speicherheizung, ist eine mit Strom betriebene Heizung, die sich dann aufheizt, wenn die Nachfrage nach Strom allgemein niedrig ist – und die Energie dadurch günstig. Da das vor allem nachts ist, auch der Name Nachtspeicherheizung. Die Wärmeenergie wird anschließend in einem Wärmespeicher gehalten und nach Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt zum Heizen verwendet. Sie wurden in 1950er und 1960er Jahren eingeführt und waren zeitweise stark verbreitet. Aufgrund der schlechten Energieeffizienz und Umweltbilanz sowie der hohen Schadstoffbelastung geht es heutzutage vor allem um die Entsorgung von Nachtspeicherheizungen.
Asbest, Chromate und PCB in Nachtspeicheröfen
Ein Problem von Nachtspeicheröfen: viele alte Modelle enthalten Asbest. Von Dichtungen über Dämmplatten bis hin zur Füllung von Zwischenraum – Asbest in Nachtspeicheröfen kann in verschiedensten Bauteilen vorkommen. Erst mit dem Verbot von asbesthaltigen Materialien in Nachtspeicherheizung im Jahr 1984, wurde der Gefahrstoff endgültig ersetzt.
Neben Asbest werden in Nachtspeicheröfen auch regelmäßig weitere giftige Stoffe wie PCB (polychlorierte Biphenyle) in elektrischen Bauteilen sowie Chromat (Chrom VI) in Speichersteinen nachgewiesen. Während PCB 1989 verboten wurde, war Chromat noch bis 2017 erlaubt. Da es sich bei den meisten Nachtspeicheröfen um alte Modelle handelt, sind sie in der Regel mit einem oder mehreren dieser Schadstoffe belastet.
Asbest Heizung erkennen – so gehst Du vor
Ausschlaggebend ist vor allem das Baujahr, um Gefahrstoffe wie Asbest in der Heizung zu erkennen. So sind zum Beispiel alle nach 1984 produzierten Nachtspeicheröfen asbestfrei. Einige Hersteller haben die Produktion von Nachtspeicheröfen mit Asbest aber auch schon früher abgesetzt, da die Gefahr davon bereits seit den 1970er Jahren bekannt ist. Mit dem Modell sowie der Marke bzw. dem Baujahr kann in der Regel nachgeprüft werden, ob der entsprechende Nachtspeicherofen Asbest enthält.
Zu den Herstellern, die Nachtspeicheröfen mit Asbest produziert haben, gehören zum Beispiel (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Hersteller | Vermutlich asbesthaltige Bestandteile |
ACEC | bis Baujahr 1971 |
AEG | bis Baujahr 1975 |
Bauknecht | bis Baujahr 1976 |
BBC | alle Baujahre |
Buderus | bis Baujahr 1975 |
Conti-Elektro | bis Baujahr 1971 |
Electrolux | bis Baujahr 1976 |
Juno | bis Baujahr 1975 |
Klöckner | bis Baujahr 1976 |
Klüppersbusch | bis Baujahr 1976 |
Malag | bis Baujahr 1969 |
Maybaum | alle Baujahre |
Neff | bis Baujahr 1971 |
Olsberg | bis Baujahr 1975 |
Siemens | bis Baujahr 1975 |
Stiebel Eltron | bis Baujahr 1976 |
Technotherm | bis Baujahr 1973 |
Vaillant-Witte | bis Baujahr 1976 |
Zanker | bis Baujahr 1977 |
Übrigens: An Aussehen, Geruch oder anderen Merkmalen kannst Du eine Asbest Heizung nicht erkennen. Allgemein sind die Erkennungsmerkmale von Asbestprodukten sehr schwach ausgeprägt. Absolute Gewissheit kann in der Regel nur ein Asbest Test liefern.
Nachtspeicherofen mit Asbest entsorgen
Wenn Du bei Deinem Nachtspeicherofen Asbest festgestellt hast, ist das kein Grund zur Panik. Solange die Heizung intakt ist, d. h. nicht auseinandergebaut, beschädigt oder ähnliches, geht davon in der Regel keine Gefahr aus. Das Gleiche gilt für PCB und Chromat.
Anders sieht es bei der Entsorgung vom Nachtspeicherofen aus: Hier können sich die meist nur lose verbauten Asbestfasern lösen und in die Umgebungsluft freigesetzt werden. Aufgrund des hohen Risikos, sich selbst und Dritte zu gefährden, dürfen nur zertifizierte Unternehmen Asbest Nachtspeicheröfen entsorgen.
Auch Nachtspeicheröfen mit PCB und Chromat dürfen nicht einfach als Elektroschrott entsorgt werden. Nur nachweislich schadstofffreie Nachtspeicherheizungen dürfen von Privatpersonen selbst entsorgt werden, wobei das hohe Gewicht der Geräte das Ganze auch hier problematisch gestaltet. In allen anderen Fällen muss ein Fachbetrieb die sichere Entsorgung übernehmen.
Abfallschlüssel (AVV) von Asbest
In der europäischen Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) werden asbesthaltige Baustoffe unter der AVV 17 06 05 geführt.
Entsorgungskosten für Nachtspeicherheizung mit Asbest
Der Aufwand für die Demontage, den Abtransport sowie die fachgerechte Entsorgung von Nachtspeicherheizungen mit Asbest ist besonders hoch. Zudem dürfen nur nach TRGS 519 zugelassene Unternehmen die Entsorgung durchführen. Grundsätzlich kannst Du aufgrund des hohen Arbeitsaufwands von grob 300 Euro Entsorgungskosten pro Nachtspeicherheizung mit Asbest rechnen, wobei die Preise nach Ort und Gerät abweichen können.